Die jüngere Bevölkerungsentwicklung Malis ist von einer raschen Bevölkerungszunahme geprägt. Die Einwohnerzahl des Landes betrug in 2019 20,2 Mio. Personen, wohingegen die Bevölkerung 1998 lediglich 9,8 Mio. Einwohner zählte. Für 2018 wurde das jährliche Bevölkerungswachstum auf 3,1 % beziffert (Zeitraum 2010 bis 2015: 3,0 %). Nach Schätzungen des Berichts für menschliche Entwicklung 2014 wird die Bevölkerungszahl bis 2030 auf 26,0 Mio. Einwohner ansteigen, was zweifelsohne eine große Herausforderung für die Entwicklungspolitik der malischen Regierung bedeutet. Die Alterspyramide der Bevölkerung zeigt sehr deutlich das Dominieren jüngerer Altersgruppen.
Trotz einer raschen und vielfach ungelenkten Verstädterung lebt die Mehrheit der Bevölkerung im ländlichen Raum. Im Zeitraum von 1976 bis 2018 hat sich der Anteil der städtischen Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung von 16 % auf 42 % fast verdreifacht, wobei die überwiegende Mehrheit der Stadtbevölkerung in schwierigen Wohnverhältnissen lebt. Die größte Stadt ist Bamako. Im Großraum Bamako lebten in 2017 nach Schätzungen von PopulationData 4,3 Mio. Einwohner. Die Bevölkerung Bamakos hat im Zeitraum 1998 bis 2015 um jährlich 4,5 % zugenommen. Für 2017 wurde das Bevölkerungswachstum auf 5,5 % geschätzt, womit Bamako zu den am schnellsten wachsenden Großstädten Afrikas zählt. Mit weitem Abstand folgten als größere Städte Sikasso (345.000 Einwohner), Koutiala (217.000 Einwohner), Mopti (206.000 Einwohner), Kayes (185.000 Einwohner), Ségou (156.000 Einwohner) und Niono (148.000 Einwohner) (Schätzungen für 2017, Quelle: PopulationData.net).
Hinsichtlich der Bevölkerungsverteilung lässt sich eine ausgeprägte Konzentration der Bevölkerung im klimatisch begünstigten südlichen Drittel des Landes ausmachen, wo sich auch die größten Städte befinden. In den weitgehend von Wüsten bedeckten drei nördlichen Verwaltungsregionen, die zwei Drittel der Landesfläche ausmachen, leben hingegen nur knapp 10 % der Bevölkerung. Die Konzentration der Bevölkerung im südlichen Landesteil hat sich insbesondere infolge wiederholter Dürreperioden und massiver Migrationsbewegungen im Laufe der letzten vier Jahrzehnte fortlaufend verstärkt.
Die Hauptstadt Bamako
Der Name der Hauptstadt Bamako ist auf die Lage der Stadt am einstmals krokodilreichen Niger zurückzuführen: Bamako bedeutet in der Bambara-Sprache „Krokodilteich“. Bamako liegt im Südwesten des Landes und ist von den Nachbarländern Burkina Faso und Elfenbeinküste leicht zu erreichen. Nach Guinea, Senegal und Mauretanien ist es zwar auch nicht weit, der Zustand der in diese Nachbarländer führenden Straßen ist allerdings teilweise sehr schlecht.
Bamako liegt am Fuße des Präsidentenhügels „Koulouba“. Der Niger trennt die Stadt in einen Nord und Südteil, wobei insbesondere auf dem Südufer des Nigers in den letzten 15 Jahren ausgedehnte neue Stadtviertel entstanden sind. In der Regenzeit wird die von Feldern, Savannen und Wäldern geprägte Umgebung Bamakos von üppigem Grün dominiert, das mit Einsetzen der Trockenzeit allerdings rasch einer Vielzahl von Gelb- und Brauntönen weicht.
Der Niger, der längste Fluss Westafrikas, ist die Lebensader Malis. An seinen Ufern liegt die malische Hauptstadt Bamako, die in weiten Teilen wie eine Kleinstadt wirkt. Insbesondere außerhalb des Stadtzentrums dominieren staubige Straßen und einfach gebaute Häuser das Stadtbild. Es gibt allerdings auch Villenviertel mit viel Grün, sowie zahlreiche neue Verwaltungs- und Geschäftsbauten. Der anhaltende Bauboom in Bamako hat zum Entstehen eines lukrativen Marktes für Sand und Kies geführt, wobei sich der Abbau auf die Nigerufer am Stadtrand konzentriert. Jedoch bedroht die Sand und Kiesgewinnung in zunehmendem Maße das Ökosystem des Niger sowie Infrastrukturanlagen.
Vielerorts lassen sich in Bamako bedeutende Bautätigkeiten ausmachen. So wurde in 2011 ein mit libyscher Finanzierung errichtetes neues Regierungsviertel eröffnet. Im gleichen Jahr wurde im Stadtzentrum ein weiteres großes Geschäftszentrum eingeweiht. Im September 2017 erfolgte die Grundsteinlegung für den Wiederaufbau des Marché Rose im Stadtzentrum, der in 2014 abgebrannt ist.
In 2011 wurde die dritte Nigerbrücke in Bamako dem Verkehr übergeben. Das von der VR China finanzierte Bauwerk trägt den Namen „Brücke der chinesisch-malischen Freundschaft“. Von der Realisierung dieses mit Abstand wichtigsten hauptstädtischen Verkehrsvorhabens und dem weiteren Ausbau des innerstädtischen Straßennetzes erhoffte man sich eine wesentliche Verbesserung der Verkehrssituation in Bamako. Ein Jahr zuvor wurde im Stadtzentrum ein moderner Verkehrsknotenpunkt eingeweiht. Zudem wird an einer umfassenden Umgestaltung des Nigerufers gearbeitet. Eine geplante vierte Nigerbrücke soll zu einer Verbesserung der Verkehrssituation in den westlichen Stadtteilen beitragen. Im Großraum Bamako befindet sich in der Nähe von Koulikoro (60 km nördlich von Bamako) eine weitere Nigerbrücke im Bau.
Für die geplante Einrichtung einer Straßenbahn in Bamako wurde eine Machbarkeitsstudie erstellt. Kritiker jedoch bezweifeln den Sinn des Straßenbahn-Projekts.
Durch den Ausbau der Trinkwasserversorgung wird versucht, den steigenden Wasserbedarf der rasch wachsenden Bevölkerung Bamakos zu decken.
Umfassende Informationen über städtebauliche und raumplanerische Konzepte für den Großraum Bamako finden sich im Konferenzbericht Bamako 2030.
Die Texte stammen vom Länderportal der GIZ, welches vom Netz genommen ist. Verfasser ist Kai Uwe Seebörger. Die Urheber wurden informiert, dass auf meiner Tourismusseite für Mali die Inhalte veröffentlicht werden.