Bildung

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Schule und Berufsbildung 

Die malische Bevölkerung wird geprägt von einem hohen Anteil junger Menschen. In 2018 waren 47,5 % der Einwohner jünger als 15 Jahre, was eine große Herausforderung gerade für das Schulwesen bedeutet. 

Im Bildungs- wie auch im Gesundheitswesen konnte Mali in den vergangenen zwei Jahrzehnten beachtliche Fortschritte erzielen. Bei der Bewertung der erzielten Fortschritte sind die selbst im afrikanischen Vergleich äußerst niedrigen Ausgangswerte sowie die insgesamt schwierigen Rahmenbedingungen zu berücksichtigen, die durch die gegenwärtigen Konflikte in Nord- und Zentralmali eine erneute Verschlechterung erfahren haben. Zudem bestehen ernste Probleme fort, die regelmäßig zu Protesten von Teilen der Bevölkerung sowie Streiks führen. 

Zum Zwecke der Eindämmung der Atemwegserkrankung COVID 19 wurden auch in Mali im März 2020 alle Schulen vorübergehend geschlossen. Die Wiederaufnahme des Schulbetriebs ab Juni 2020 wurde durch einen Lehrerstreik erheblich erschwert. 

Das Schulsystem gliedert sich in eine sechsjährige Grundschule und eine zweistufige Sekundarschule. Mali verfügt über ein nur unzureichend ausgebautes Grundbildungswesen. Das vielfach niedrige Unterrichtsniveau, die großen Klassenstärken und die hohe Wiederholer- und Abbrecherquote verursachen bei Teilen der Bevölkerung erhebliche Akzeptanzprobleme. Problematisch wirkt sich auch die weit verbreitete Mitarbeit von Kindern zum Beispiel in der Agrarwirtschaft oder im mobilen Handel aus. Dies trifft in einem besonderen Maße gerade auch auf Kinderarbeit im Goldbergbau zu. 

Der Unterricht wird zumeist in Französisch gehalten, obwohl gerade auf dem Lande viele Schüler die Sprache kaum beherrschen. Trotz allgemeiner Schulpflicht und Gebührenfreiheit in den staatlichen Schulen (im Gegensatz zu den immer zahlreicheren sogenannten kommunalen Schulen, an deren Errichtung und Betrieb die Bevölkerung stark beteiligt ist), betrug nach Angaben der Weltbank die Einschulungsrate in 2016 immerhin 75,8 % (2011: 71 %). Bis 2015 sollte allen Kindern im schulpflichtigen Alter der Schulbesuch ermöglicht werden, wobei einer der Schwerpunkte auf die Förderung des Schulbesuchs von Mädchen gelegt werden sollte. Dieses Ziel wurde deutlich verfehlt. Eine Besonderheit stellen in Nordmali eingerichtete mobile Schulen für Nomadenkinder dar, die zum Beispiel von der Welthungerhilfe unterstützt werden. 

Gegenwärtig besucht lediglich eine Minderheit unter den Schülern im Anschluss an die Grundschule eine weiterführende Schule. Der Besuch von Privatschulen bleibt auf Grund relativ hoher Schulgebühren auf eine kleine, zumeist städtische, Minderheit begrenzt, was zu einer weiteren Verschärfung der sozialen Disparitäten beitragen könnte. 

Im Rahmen des nationalen Zehnjahresprogrammes zur Entwicklung des Bildungswesens (PRODEC) wurde in der Region Mopti mit Unterstützung der einstigen GTZ ein neues Grundbildungskonzept ausgearbeitet und umgesetzt. Das GTZ-Grundbildungsprojekt förderte dabei unter anderem den Unterricht in Nationalsprachen. Bei erfolgreicher Umsetzung sollen die Ergebnisse des Projekts auch auf andere Regionen Malis übertragen werden. 

Die berufliche Ausbildung gewinnt vor allem in den Städten an Bedeutung, und weist eine zunehmende Vielfalt von einfacher handwerklicher Ausbildung bis hin zu spezialisierten Ausbildungszentren auf. 

Hochschulbildung 

In Mali gibt es fünf Universitäten und vier Hochschulen. An den vier Universitäten Bamakos studieren gegenwärtig ca. 80.000 Studenten. Die Studenten haben die Möglichkeit Stipendien der Regierung

zu beantragen. Zahlreiche malische Studenten studieren zudem an Hochschulen in Übersee. 

Die Studien- und Lehrbedingungen an den im Ausbau befindlichen Universitäten werden weiterhin von ernsten Problemen geprägt, die bisweilen Streikaktionen und Gewalttaten nach sich ziehen. In 2011 wurde die Universität Bamako aufgrund verschiedener ernster Probleme sogar vorübergehend geschlossen. 

Die Regierung plant die Errichtung neuer Universitäten in Regionshauptstädten, um das Hochschulwesen zu dezentralisieren und den Hochschulstandort Bamako zu entlasten. Die VR China hat Mali für den Bau der Universitäten in Ségou und Mopti erhebliche finanzielle Unterstützung zugesagt. In 2012 wurde die Universität Ségou eröffnet. Geplant ist zudem die Errichtung von Universitäten in Bandiagara und Sikasso sowie die Umwandlung der Agrarhochschule Kartibougou in eine Universität. In zunehmendem Maße entstehen vor allem in Bamako private Hochschulen, deren Besuch aber sehr kostspielig ist. 

Non-formale Bildung 

Von großer Bedeutung sind insbesondere in Nord- und Zentralmali die zahlreichen Koranschulen, in denen das Erlernen und Rezitieren von Koransuren im Vordergrund steht. Allerdings wird immer öfter von Fällen berichtet, in denen die Ausbildung der Talibés genannten Koranschüler gegenüber dem Betteln und anderen Formen des Gelderwerbs zurücktritt. Ein Teil der Koranschüler kann zur Gruppe der Straßenkinder gezählt werden, deren Zahl vor allem in Bamako steigt. 

Die Texte stammen vom Länderportal der GIZ, welches vom Netz genommen ist. Verfasser ist Kai Uwe Seebörger. Die Urheber wurden informiert, dass auf meiner Tourismusseite für Mali die Inhalte veröffentlicht werden.