Im Bereich der Gesundheitsversorgung weist Mali eine Reihe besorgniserregender Indikatoren auf. Unzureichender Zugang zu Gesundheitseinrichtungen, Armut, fehlende Sanitäranlagen, weitverbreitete Unter- und Mangelernährung sowie mangelndes sauberes Trinkwasser stellen vielfach eng miteinander verknüpfte Probleme dar, welche in einer erhöhten Anfälligkeit weiter Kreise der Bevölkerung gegenüber schwerwiegenden Erkrankungen (zum Beispiel Malaria, ernste Durchfallerkrankungen) resultieren. Insbesondere in den Städten ist in Folge veränderter Ernährungsgewohnheiten und Lebensstile die Diabetes zu einer immer weiter verbreiteten Krankheit geworden.
Zwischen 2011 und 2013 wurden aus verschiedenen Landesteilen Choleraepidemien gemeldet.
Seit März 2020 ist auch Mali von der COVID-19-Pandemie betroffen. Das Gesundheitswesen des Landes ist im internationalen Vergleich nur sehr unzureichend ausgestattet zur Eindämmung der Atemwegserkrankung COVID-19 und zur Behandlung an ihr erkrankter Personen. Die aktuelle Anzahl der in Mali an COVID-19 Erkrankter findet man auf einer Internetseite der Weltgesundheitsorganisation. Die von der Regierung zur Eindämmung von COVID-19 getroffenen Maßnahmen (unter anderem zeitweilige Schliessung aller Schulen und eine zeitweilige nächtliche Ausgangssperre) sowie die sozioökonomischen Folgen der COVID-19-Krise haben zu einer weiteren Zunahme der sozialen und politischen Spannungen im Lande beigetragen.
Seit dem Ausbruch der Ebola-Epidemie in Guinea Anfang 2014 wuchs auch in Mali die Befürchtung vor einem Übergreifen der Epidemie. Nach dem Tod des ersten Ebolapatienten Ende 2014 wurden im Lande umfangreiche Präventionsmaßnahmen gestartet. Anfang 2015 erklärte der Gesundheitsminister Malis das Land für ebolafrei.
Malaria ist weiterhin die häufigste tödlich endende Erkrankung. In verstärktem Maße engagiert sich die malische Regierung in der Malariabekämpfung. So steht Kindern bis zum fünften Lebensjahr und schwangeren Frauen die Möglichkeit einer kostenlosen Malariaprävention zu. Gefördert wird auch die Verwendung von imprägnierten Moskitonetzen, welche das Infektionsrisiko reduzieren helfen sollen, sowie die Erforschung neuer Methoden in der Malariabekämpfung. Hingegen haben sich Tests mit Anti-Malariaimpfstoffen als nicht erfolgreich erwiesen. Im Nachbarland Senegal erzielte Fortschritte bei der Bekämpfung von Malaria könnten möglicherweise auch für das malische Gesundheitswesen interessant sein. Unterstützung bei der Bekämpfung der Malaria, sowie von Tuberkulose und Aids, erhält Mali unter anderem vom Global Fund. Allerdings wurde offenbar ein Teil der in diesem Rahmen geleisteten Unterstützung veruntreut, was von wichtigen Geberländern klar verurteilt wurde und zu einer teilweisen Aussetzung der Unterstützung führte.
Verstärkte Aufmerksamkeit wird auch der Förderung der modernen Familienplanung gewidmet, die bislang nur von einer kleinen Minderheit praktiziert wird. Ein erhebliches Problem stellt der Verkauf gefälschter Medikamente dar. Von großer Bedeutung sind traditionelle Heilmittel und -verfahren und die Verwendung von Heilpflanzen. Ein wichtiges Kernelement der nationalen Gesundheitspolitik war das PRODESS, ein auf die Verbesserung des Gesundheitswesens abzielendes nationales Entwicklungsprogramm. Im Rahmen der Dezentralisierung des Gesundheitswesens wurden als eine neue Institution der Basisgesundheitsversorgung die CSCOM gegründet. Insbesondere auf dem Lande sind in den letzten fünfzehn Jahren zahlreiche neue CSCOM gebaut worden. Bei den CSCOM handelt es sich um Gesundheitszentren, die von Nutzergruppen betrieben werden und vor allem in den folgenden Bereichen tätig sind: Impfungen gegen die wichtigsten ansteckenden Krankheiten, Erste-Hilfe Versorgung, Entbindungen sowie die Bekämpfung der Kindersterblichkeit. Mali weist eine der höchsten Kindersterblichkeitsraten weltweit auf (2018: 98 Sterbefälle auf 1000 Lebendgeborene; z.Vgl.: Niger 84, Burkina Faso 76, Senegal 44). Das diesbezügliche Millenniumsziel (2015: 86 Sterbefälle auf 1000 Lebendgeborene) konnte das Land bei weitem nicht erreichen. Sehr hoch ist auch die Müttersterblichkeitsrate (2015: 587 Sterbefälle auf 100.000 Lebendgeburten).
Angestrebt wird eine engere Zusammenarbeit zwischen Kommunen und den CSCOM. Eine seltene Ausnahme stellen Gesundheitszentren mit einem grenzüberschreitenden Einzugsbereich dar.
Ein erheblicher Teil des staatlichen Gesundheitsbudgets wird für Löhne, Verwaltung, Transportkosten, Trainings- und Weiterbildungsmaßnahmen und spezialisierte Weiterbehandlung ausgegeben. Programme der Basisgesundheitsversorgung und der Gesundheitserziehung werden hingegen weitgehend von Gebern finanziert. Krankenhäuser gibt es bislang weitgehend nur in den größeren Städten.
Vor allem in Bamako gibt es eine rasch steigende Zahl privater Arztpraxen und Kliniken, deren Leistungen in vielen Fällen jedoch Gegenstand einer kontroversen Debatte sind.
HIV / Aids
Aids stellt in Mali ein ernstes Problem dar. Im Land waren in 2016 110.000 Personen HIV-positiv, wobei der Anteil in Bamako und bei Risikogruppen (zum Beispiel Prostituierte) aber erheblich höher lag. Im Übrigen weist die weibliche Bevölkerung eine höhere Infizierungsrate als die männliche Bevölkerung auf.
Der staatliche Gesundheitsdienst, Teile der Medien und der Privatwirtschaft, sowie zahlreiche NRO haben begonnen, auf die Aidsproblematik mit vielfältigen Informationskampagnen und Präventionsmaßnahmen zu reagieren. Der Zugang zu Behandlungsmöglichkeiten ist bislang extrem eingeschränkt.
Weibliche Genitalverstümmelung
Die schädliche traditionelle Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung (FGM) ist in Mali in fast allen Ethnien weit verbreitet. Landesweit sind 89 % aller Frauen im Alter zwischen 15 und 49 Jahren beschnitten. Lediglich bei den Songhay und Tuareg ist nur ein geringer Prozentsatz der Mädchen und Frauen beschnitten. Das Eintreten gegen die FGM ist seit 2002 Bestandteil der malischen Gesundheits- und Bevölkerungspolitik sowie ein wichtiger Bestandteil der Entwicklungszusammenarbeit. Forderungen nach einem gesetzlichen Verbot der verschiedenen Formen der FGM werden schon seit längerer Zeit erhoben, lassen sich allerdings noch nicht gesellschaftlich und politisch durchsetzen. Erfolgreicher erscheinen hingegen Informations- und Sensibilisierungsaktivitäten wie Theateraufführungen und Radiosendungen.
Hintergrundinformationen zur Verbreitung und zu den Praktiken der weiblichen Genitalverstümmelung sowie zu Ansätzen ihrer Prävention kann man beispielsweise auf den Internetseiten der GIZ und von INTACT finden.
Es ist als fraglich zu bewerten, ob auch in Mali Korangelehrte eine Fatwa gegen die weibliche Genitalverstümmelung erlassen werden, wie in 2010 in Mauretanien geschehen.
Die Texte stammen vom Länderportal der GIZ, welches vom Netz genommen ist. Verfasser ist Kai Uwe Seebörger. Die Urheber wurden informiert, dass auf meiner Tourismusseite für Mali die Inhalte veröffentlicht werden.