Ökologie

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Im Hinblick auf die Umweltsituation ist als Kernproblem die zunehmende Gefährdung der landwirtschaftlichen Produktionsgrundlagen sowie der natürlichen Vegetation hervorzuheben, von der weite Teile des Landes betroffen sind. Die vielerorts zu beobachtende Ausweitung der Ackerflächen, verstärkte Bodenerosion, zunehmende Überweidung, Desertifikation sowie eine weitgehend unkontrollierte (Über-) Nutzung der Holzressourcen sind auf eine Vielzahl von ökologischen, sozialen und ökonomischen Ursachen zurückzuführen, die vielfach eng miteinander verknüpft sind. Hauptenergieträger ist Holz. Der Holzeinschlag verursacht vielerorts schwere ökologische Probleme.  

Der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft stellt eine zunehmende Gefahr für Mensch und Umwelt dar. Zudem verursacht die unsachgemäße Lagerung und Entsorgung der Pestizide erhebliche Umweltprobleme, an deren Lösung unter anderem das Africa Stockpiles Programme gearbeitet hat. 

Die malische Regierung hat auf die drängenden Umweltprobleme mit der Unterzeichnung der UN Konvention zur Wüstenbekämpfung, der Ausarbeitung eines Nationalen Umweltaktionsplans und der Initiierung einer Reihe von Ressourcenschutzprojekten und Wiederaufforstungsprogrammen reagiert. Zudem hat die Umweltpolitik an Stellenwert gewonnen, wobei sehr unterschiedliche Maßnahmen angewendet und in Betracht gezogen werden. Einfache Maßnahmen gegen die Bodendegradation werden insbesondere in der besonders betroffenen Sahelzone zunehmend von der Landbevölkerung angewendet. 

Auch in der Bekämpfung von Buschfeuern, der Einrichtung von ländlichen Holzmärkten und der Nutzung der Solarenergie sind Fortschritte auszumachen. Eine verstärkte Nutzung von Kochgas, die aus ökologischer Sicht sinnvoll erscheint, wird hingegen durch regelmäßig auftretende Versorgungsengpässe erschwert. Hieran konnte bislang auch die von der Regierung bislang praktizierte Subventionierung der Verwendung von Kochgas nicht viel ändern. 

Aus Protest gegen die ihrer Meinung nach neuen drakonischen Kontrollmaßnahmen des staatlichen Forstdienstes haben Holzkohlehändler seit 2011 mehrfach die Versorgung der Hauptstadt mit Holzkohle kurzzeitig eingestellt, woraufhin es in Bamako zu einer Versorgungskrise kam. 

Im Nachbarland Niger erzielte Erfolge in der Förderung der Naturverjüngung von Baumbeständen sowie beim Schutz von Giraffen könnten sich auch für die malische Umweltpolitik als interessant erweisen. 

In zunehmendem Maße werden Möglichkeiten sondiert, erneuerbare Energien für die Deckung des steigenden Energiebedarfs des Landes zu nutzen. So könnte eine verstärkte Förderung der Nutzung von Purgieröl als Kraftstoff einen wichtigen Beitrag leisten sowohl zur Stabilisierung der ökologischen Situation (Anpflanzung von Purgiersträuchern), wie auch zur Reduzierung der Treibstoffimporte. Mehrere Anlagen zur Herstellung von Treibstoff auf Purgierölbasis arbeiten bereits, befinden sich im Bau oder sind in Planung. Geplant ist zudem die Nutzung von Ethanol aus der Zuckerrohrverarbeitung. 

Der erste Windpark des Landes soll in Timbuktu errichtet werden. In verstärktem Maße wird zur Elektrizitätsgewinnung die Photovoltaik genutzt. 

Insbesondere in den Städten, und vor allem in Bamako, bereitet die Entsorgung von Abfällen und Abwässern ernste Probleme, die auch im Hinblick auf die Verbesserung der Gesundheitsbedingungen sowie der Flussfischerei einer Lösung bedürfen. In zunehmendem Maße gefährden auch Abwässer aus kleingewerblichen Färbereien sowie Wasserhyazinthen die Wasserressourcen. 

Herausforderung Klimawandel 

In den vergangenen Jahrzehnten ließ sich insbesondere in Nord- und Zentralmali ein deutlicher Klimawandel beobachten. Dieser ist vor allem an einem tendenziellen Rückgang der Regenmengen zu erkennen, der die agrarwirtschaftliche Nutzung erheblich erschwert hat. Jedoch gab und gibt es auch immer wieder Jahre mit deutlich überdurchschnittlichen Niederschlägen. Insgesamt stiegen in den vergangenen Jahrzehnten die Niederschlagsvariabilität und die Durchschnittstemperaturen deutlich an. 

Obwohl es in Bezug auf die Auswirkungen des gegenwärtigen globalen Klimawandels auf Mali noch viele offene Fragen gibt, gehen die verfügbaren Studien von einer Temperaturerhöhung und einer weiteren Zunahme der Niederschlagsvariabilität aus. Hiervon wäre in besonderer Weise die Agrarwirtschaft betroffen, die auch in Zukunft von zentraler sozioökonomischer Bedeutung für die große Mehrheit der Bevölkerung sein wird.

Angesichts der möglichen Auswirkungen des globalen Klimawandels und der hiermit verbundenen Risiken wurde in 2011 eine Nationale Strategie zur Anpassung an den Klimawandel verabschiedet. Zahlreiche der in der Strategie vorgeschlagenen Maßnahmen sind zum Teil schon seit längerer Zeit in Mali bekannt und wurden mit Unterstützung der Entwicklungszusammenarbeit bereits in anderen Begründungszusammenhängen gefördert (Beispiele: Förderung der nachhaltigen Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen, Diversifizierung der Agrarproduktion, Einführung effizienterer Bewässerungstechniken). Da die technisch-organisatorischen Grundlagen für die Umsetzung der Strategie bereits teilweise vorhanden sind, scheint die größte Herausforderung in der Beeinflussung der Verhaltens- und Handlungsmuster der zumeist ländlichen Zielgruppen sowie in der Finanzierung der vorgeschlagenen Maßnahmen zu bestehen. 

Im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit werden beispielsweise Kleinprojekte gefördert, die der Bevölkerung die Anpassung an veränderte Klimabedingungen erleichtern sollen, sowie die Beratung politischer Entscheidungsträger. 

Auch unter Hinweis auf den Klimawandel wird in den staatlichen Entwicklungsplänen dem Bau weiterer Staudämme und der Ausweitung der Bewässerung eine besondere Bedeutung beigemessen. Die hieraus resultierenden möglichen ökologischen und sozioökonomischen Auswirkungen werden durchaus kontrovers bewertet. 

Die Texte stammen vom Länderportal der GIZ, welches vom Netz genommen ist. Verfasser ist Kai Uwe Seebörger. Die Urheber wurden informiert, dass auf meiner Tourismusseite für Mali die Inhalte veröffentlicht werden.